Alter Mühlstein

Vom Paradox der Veränderung

"Elefanten versuchen nicht, Giraffen oder Schwalben zu werden, Radieschen versuchen nicht, rote Beete zu werden.
Aber wir versuchen zu sein, was wir nicht sind." Bruno Paul de Roeck

Die meisten Menschen wollen anders sein, als sie sind. Wir sind nicht zufrieden mit dem, was ist. Wir sind unzufrieden mit unserem Aussehen, unserer Fitness, unserer Energie. Wir leiden darunter, dass die Kontakte zu unseren Mitmenschen immer wieder nach dem selben Muster verlaufen.

Viele Menschen sind unzufrieden mit ihrem Beruf, erschreckend viele haben bereits innerlich gekündigt. Wir entwerten uns selbst, kauen immer wieder die gleichen Themen durch, nehmen uns vor, uns zu verändern. Wir wollen uns verbessern und optimieren, suche Unterstützung bei Trainern, Coaches, Therapeuten, bestellen beim Universum. Wir verausgaben uns im Sportstudio, um schlanker und fitter zu sein, um den Alltag oder den Job besser meistern zu können. Wir meditieren, um den Streß zu reduzieren, um den Fokus zu verbessern, um im Job mehr Energie zu haben, um besser zu funktionieren.

Was wäre, wenn wir uns mit dem, was gerade ist, ganz annehmen könnten?
Lasse einen Moment los, von all diesen Plänen zur Veränderung.
Kannst du deine Situation für einen Augenblick einfach nur annehmen? Kannst du auch die Unzufriedenheit mit deiner Situation und deinem Leben einfach nur da sein lassen, ohne die ständige Bemühung, etwas zu ändern.
Bleibe im Hier und Jetzt, lasse die Vergangenheit und die Zukunft los. Von den spirituellen Lehrern lernen wir, dass es nur das Jetzt gibt. Die Zukunft ist noch nicht geschehen, die Vergangenheit ist vergangen.
Vergangenes ist nur insofern relevant, dass es jetzt als Erinnerung, als Emotion, als verinnerlichter Glaubenssatz in Erscheinung tritt. Es geht nicht darum, herauszufinden, was war, sondern wie es jetzt ist.

Las dich auf das Jetzt ein. Sei du und nimm dich so an, wie du bist. Atme. Wer bist du, ohne deine Pläne und Ziele, ohne das ständige Ringen um Veränderung? Kannst du alle deine Absichten für einen Moment loslassen? Absichtslosigkeit ist vielen fremd. Bleibe in der Absichtslosigkeit.

Es gibt keine Übung, Kein Training, keine Meditation, die dich zu jemand anderem macht. Du kannst nur lernen, du selbst zu sein.

Du kannst nur im Hier und Jetzt sein und annehmen, was da ist.

Erst wenn wir uns ganz annehmen, so wie wir sind, geschieht Veränderung. Wer voran kommen will, braucht Boden unter den Füßen. Gestalttherapeuten sprechen vom Paradox der Veränderung.