Blüten

Kreativität und Gestalttherapie

Als ich plante, etwas über Kreativität und Gestalt zu schreiben, war mein erster Gedanke: "Das muß jetzt gut werden, das ist dein Thema, damit kannst du dich zeigen" Also nahm ich Bücher zur Hand, fing an zu lesen, Formulierungen zu suchen, für das, was ich sagen wollte. Und war bald frustriet.

"Andere haben das ja schon viel besser ausgedrückt", dachte ich. Josef Zinker zum Beispiel. Sein Buch "Gestalttherapie als kreativer Prozess" gehört zu meinen bevorzugten Gestaltbüchern und hat mich sehr geprägt. Eigentlich kann man hier alles lernen.

Dann legte ich die Bücher wieder weg. Und dann entsteht ein Moment, in dem etwas von dem da ist, was auch im therapeutischen Prozess von Bedeutung ist und ihn zum kreativen Prozess werden läßt: Leere zulassen. Loslassen von Konzepten und Theorien. Sich einlassen, auf das, was der Klient sagt. Auf die eigenen Impulse hören und daraus etwas entstehen lassen. Kreative Experimente, Assoziationen, die der Intuition entspringen. Es geht nicht darum, immer etwas neues zu schaffen. Ich lasse durchaus zu, das die Interventionen sich ähneln. Aber ich lasse im Kontakt zu, dass etwas entsteht das in dieser Situation neu ist. Oft sind es Experimente, die neu sind und mich selbst überraschen.

Die Formen ähneln sich. Immer mal wieder kommen Kissen und Stühle zum Einsatz, häufig schlage ich vor, Sätzen nachzuspüren.

Das sind nicht die "Techniken der Gestalttherapie" Sie entstehen in jeder Situation neu, so wie für einen Maler, der immer wieder die selbe Landschaft oder das selbe Gesicht malt, jedes Bild doch neu und einzigartig ist.

Die "Techniken" sind dann vielleicht eher die Palette des Malers.

Ich glaube, dass Kreativität in allem entstehen kann. Selbst Computerprogramme zu schreiben, kann ein kreativer Prozess sein. Und Kreativität ist auch immer Gegenstand des Prozesses in der Gestaltarbeit. Wir spielen, erfinden Dialoge, malen, lassen den Körper seinen Ausdruck finden ...

Was ist dein Zugang zur Kreativität?